Ursprung

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DIE KORKEICHE

Kork ist ein reines Naturprodukt aus der nachwachsenden Rinde der Korkeiche. Die Korkeiche wächst hauptsächlich im Mittelmeerraum, vor allem in Portugal und kann bis zu 350 Jahre alt werden. Dieser Baum dient schon seit Jahrtausenden der Gewinnung von Korkprodukten. Die Korkeichenwälder sind Heimat unzähliger Tier- und Pflanzenarten. Aufgrund der hohen Widerstandsfähigkeit der Korkeichen gegen Austrocknung, Schädlingen und vor allem Hitze, tragen sie einen großen Teil zur Regulierung des Wasserhaushaltes und dem Schutz der Böden bei. Hierdurch ist es ihnen möglich, der Ausbreitung von Waldbränden und Versteppung vorzubeugen. Eine Korkeiche bindet etwa 5 mal so viel co2 wie andere Bäume. Alleine die mit Korkeichen bedeckten Flächen in Portugal schlucken so viel co2 wie 1,5 Millionen Autos im Jahr ausstoßen.

Die Korkeichen sind nicht nur wichtiger ökologischer Faktor, sondern auch bedeutender ökonomischer Faktor für die Wirtschaft Portugals. In etwa drei viertel der Weltproduktion an Kork wird von den Korkwäldern Portugals und Spaniens geliefert.  

ERST WENN DER LETZTE BAUM GERODET,
DER LETZTE FLUSS VERGIFTET,
DER LETZTE FISCH GEFANGEN IST,
WERDET IHR MERKEN,
DASS MAN GELD NICHT ESSEN KANN.

Diese alte Indianerweisheit trifft nicht auf die Nutzung von Kork zu, denn die Nutzung und Aufforstung von Kork durch den Menschen leistet einen sehr positiven Beitrag zum Klimaschutz.

Die Ökobilanz dieses Baumes ist unschlagbar: die Korkeiche kann bis zu 25 mal in ihrem Leben geerntet und so von ihrer Rinde befreit werden. Die traditionell angewandte Technik zur Schälung der Bäume sorgt dafür, dass nicht ein einziger Baum beschädigt oder gefällt wird. Im Gegenteil: durch das regelmäßige Schälen wird die Korkeiche widerstandsfähiger und produziert eine noch dickere Korkschicht. Zur Gewinnung des Naturproduktes muss der Baum nicht gefällt werden. Im Alter von 25 Jahren kann die Korkeiche zum ersten mal geschält werden.

Nach etwa 10 Jahren ist die Rinde dann nachhaltig und natürlich wieder nachgewachsen, von der oben beschrieben Fähigkeit co2 zu binden, gar nicht zu sprechen.

Eine Korkeiche, die nicht geschält wird, erstickt im Laufe der Jahre an ihrer eigenen Rinde. Für unser Korkleder können nur etwa 5-10% der Rinde verwendet werden. Der Rest wird zum Beispiel für die Herstellung von Flaschenkorken, Dämmstoffen oder Korkböden genutzt.  

DIE KORKERNTE

Die Korkernte wird in Fachkreisen als Abschälung bezeichnet. Dieser Prozess ist ein uraltes Verfahren, das auch heute noch von spezialisierten Fachkräften in absoluter Präzision in Handarbeit ausgeführt wird. Das einzige Werkzeug, das dafür verwendet wird: eine Axt.
Anders als man es bei Arbeiten mit diesem groben Werkzeug erwarten würde, ist die Abschälung ein unvorstellbar empfindlicher Prozess, denn der Stamm der Korkeiche darf nicht verletzt werden. Zwischen Mai und August steckt die Korkeiche im aktivsten Wachstumsschub, sodass man es zu dieser Zeit am einfachsten hat, die Rinde vom Stamm zu lösen.
Mit einem seichten Wurf und viel Fingerspitzengefühl geworfen, spaltet die abgerundete Klinge der kurzstieligen Axt den Korkschwamm (so wird die Innere dicke Rindenschicht der Korkeichen in Fachkreisen genannt) am Baum. Die durch den beginnenden Sommer spröde gewordene Rinde öffnet sich mit einem charakteristischen “plopp”. Mit viel Muskelkraft werden große, halbrunde Stücke des Korkschwamms vom Baum gehebelt.

DIE VERARBEITUNG

Unmittelbar nach der Ernte wird die Korkrinde sofort abtransportiert und auf dem Gelände der Korkfabrik im Freien gelagert. Schwerpunkte liegen auf Trockenheit und guter Luftzirkulation. Mindestens sechs Monate muss die Korkrinde bei guter Durchlüftung und ohne direkten Bodenkontakt im Freien lagern. Anschließend beginnt die eigentliche Korkherstellung. Nach der Lagerung wird die Rinde gedämpft und anschließend auf Edelstahlplatten verbracht. Die Korkplatten verlieren durch das Dämpfen ihre Wölbung. Nun findet das sogenannte „Seasoning“ statt, enzymatische Prozesse, die den Kork erst zur Verarbeitung befähigen. 

 Nach circa 6-9 Monaten Seasoning wird der Kork bei knapp unter 100 Grad Celsius für eine Stunde gekocht. Das Wasser wird dabei durch eine Destillationsanlage gereinigt. Das Dämpfen reduziert Schadstoffe und Mikroflora-Befall und gewährleistet zugleich eine höhere Elastizität und eine geringere Dichte des Materials. Sonst wäre die Rinde zum Verarbeiten zu hart. Als folge des Kochens steigert sich das Volumen des Korks um etwa 20%. Das Kochwasser ist reich an Nährstoffen und riecht angenehm nach frischen, aromatischen Korken. Es wird später als Naturdünger für die Korkplantagen verwendet.

Nach dem Kochvorgang muss die Korkrinde abkühlen und trocknen. Diese Stabilisierungsphase dauert etwa 2-3 Wochen. Die Korkrinde wird dabei auf circa 17% Luftfeuchtigkeit zurückgeführt, um möglichst wenig Angriffsfläche für Pilze und Mikroorganismen zu bieten. Ein angemessener Feuchtigkeitsgehalt ist wichtig für die Verarbeitung.

DAS KORKLEDER

Unser Korkleder, auch Korkstoff genannt, ist ein ökologisches und nachhaltiges Naturprodukt. Die Korkschicht, die von der Korkeiche gebildet wird, ist etwa 3-5cm dick. Qualitativ eignen sich allerdings nur wenige Prozent für die Weiterverarbeitung zu Korkleder. Nur aus dem mittleren Teil der Rinde kann, wenn alle Qualitätsanforderungen stimmen, Korkleder produziert werden.

 Die entstandenen Korkplatten der mittleren Rindenschicht werden mit einem organischen, natürlichen Klebstoff zu größeren Platten verbunden, die wiederum sehr dünn geschnitten, aufbereitet und anschließend wie ein Patchwork mit dem Klebstoff auf ein Gewebeträgermaterial aufgebracht werden. Dieser, sehr vereinfacht beschriebene Vorgang, ist sehr aufwendig und erhält so die natürliche Maserung des Korks. Es entstehen tolle und interessante Strukturen und Muster, die je nach Baum unterschiedlich sein können.

FAZIT

Kein Teil der Korkeiche wird jemals verschwendet. Alle Teile haben sowohl ökologische, als auch wirtschaftliche Zwecke.
Die Korkeichen selbst werden niemals gefällt, denn nach jeder Ernte durchlaufen sie einen einzigartigen Prozess der Selbstregeneration der Rinde und können so nach neun bis zwölf Jahren erneut geerntet werden. Die Eichel wird zur Vermehrung ihrer Art, als Futtermittel, für heimische Tierarten, sowie zur Herstellung von Speiseölen verwendet. Die Blätter dienen als natürlicher Dünger und ebenfalls als Futtermittel. Die Überbleibsel vom Baumschnitt oder das Holz von toten Eichen bieten Nutzen als Feuerholz und Holzkohle. Die natürlichen Säuren, die sogenannten Tannine, die in der Rinde und im Holz der Eiche stecken, werden für kosmetische und chemische Produkte verwendet.

Alle Bestandteile der Korkernte und dem Umgang mit dem Material verleihen dieser Tätigkeit einen bislang einzigartigen Charakter.


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